allein wegen unseren beschränkten Kräften des Verstandes, (durch welche wir allein in die
Kenntniß der Ursachen eindringen, §. 75.) und wegen Ermangelung entweder der gehörigen Aufmerksamkeit, oder Anwendung,
sondern auch selbst wegen Menge und Verschiedenheit deren Sachen beständig den größten Gefahren von der Wahrheit
abzuweichen, und für eine Ursache zu halten, was in der Sache selbst nicht Ursache ists, ausgesetzet sind. Je weiter wir
demnach von solcher Gefahr entfernet sind, desto sicherer werden wir die Ursachen erforschen, und zur Wahrheit gelangen.
* Von den Ursachen, und von den Gefahren der Irrungen handeln genugsam die Vernunftlehrer, aus welchen sonderbar ein
Locke in seinem Buche von den Kräften des menschlichen Verstandes, und ein Antonius Genuensis in seiner
beurtheilenden Vernunftlehre gelesen zu werden verdienen.
$. 77.
Es ist aber gleichfalls außer Zweifel gesetzet, daß die Gefahr zu irren, und etwas, welches nicht Ursache ist, für eine
Ursache zu bestimmen, desto weiter entfernet bleibt, je entscheidender man den wahren, wesentlichen, nicht durch ein
Vorurtheil eingebildeten Zusammenhang der Wirkung mit dem, was man für die Ursache hält, erkennet. Denn gleichwie es
seine Richtigkeit hat, daß keine Wirkung ohne Ursache seyn könne,
|
Faxsimile (Scan) dieser Textseite.
|