§. 89.
Wenn die Ursache gehoben, oder vermindert wird, verliert, oder vermindert sich auch die Krankheit.
Nach gehobener Ursache hört die Krankheit auf, und nach geschwächter Ursache wird auch die Krankheit schwächer; denn
die Ursache der Krankheit ist dasjenige, welches machet, daß die Krankheit wirklich entstehe; demnach ist die Ursache
nicht anders begreiflich, als insoweit sie ihre Wirkung hervorbringet, §. 74. Gleichwie also nothwendig die Krankheit
erfolgen muß, wenn einmal die Ursache der Krankheit, als ein genugsamer Beweggrund ihrer Wirklichkeit vorhanden ist, eben
so richtig erfolget die Verminderung, oder gänzliche Aufhörung derselben, wenn ihre Ursache entweder vermindert,
oder gänzlich aufgehoben wird.
* Es mangelt nicht an Leuten, welche behaupten, daß die Wirkung fortwähre, obschon die Ursache nicht mehr da ist:
diese aber haben keinen richtigen Begriff der Ursachen, denn sie halten den Anfang, das Werkzeug, oder auch nur einen
Anlaß, und Zufall für die Ursache; sie bekräftigen ihre Meynung mit dem, daß die Wunde auch nach entferntem Schwerte
gespaltet, und offen verbleibe; aber da nehmen sie das Werkzeug für die Ursache, welches ja, wenn es nicht mit Gewalt
hineingehauen würde, unschädlich, und unwirksam wäre; mithin erfolget, daß die Ursache der Wunde in der
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