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Sitte nehmen wir in unserer Fonda zwei Mahlzeiten ein, Frühstück um 12 Uhr, Mittagessen um 6 Uhr abends. Hauptsächlich
besteht unsere Nahrung aus Fischen und Früchten; Fleisch und namentlich Braten haben wir uns ganz abgewöhnen
müssen, ebenso Kartoffeln und Gemüse. Unsere wichtigste Nährfrucht ist die Guajava, welche wir mittags und
abends in großen Quantitäten verzehren. Dagegen erhalten wir die herrliche Banane, an welche wir uns in Santa
cruz und Orotava sehr gewöhnt hatten, hier leider nur ausnahmsweise. Fast alle Speisen werden wie in Italien mit
Öl angemacht; wahrend aber in Italien das Öl meistens ausgezeichnet schön ist, pflegt man es hier allgemein stark
ranzig zu genießen. So bleiben denn als Delikatessen unserer Mahlzeiten, abgesehen von Guajaven und Kaktusfrüchten,
Ziegenmilch und Eier übrig, welche meist zu haben sind. Das fast alle Nahrungsmittel von den anderen Inseln
importiert werden müssen, so ist Abwechslung nicht gut möglich und die Preise sind natürlich ziemlich hoch.
Trinkbarer Wein ist auf der ganzen Insel nicht zu finden; wollen wir daher unser filtriertes Zisternenwasser
schmackhafter mache, so kann dieses nur mittels Guajaven- oder Orangensaft geschehen.
Alle diese kleinen Entbehrungen machen uns viel zu schaffen; das Unangenehmste aber und was wirklich sehr störend
ist, sind die ungeheuren Massen von Ungeziefer, von denen es hier überall wimmelt. Die außerordentliche
Unreinlichkeit, welche hier überall herrscht, in Verbindung mit der trochenen Wärme des Klimas begünstigt die
Entwicklung derselben in einem Grade, der alle europäischen Begriffe weit übertrifft. In allen Studen wimmelt es von
Ratten und Mäusen und von sehr großen Schaben (Blatt), welche bie hellen lichten Tage ganz ungeniert
herumauflaufen und alle möglichen Sachen anfressen. Die Schlafstuden sind voll von Wanzen und Moskitos, welche die
Nachtruhe gewöhnlich mehrmals unterbrechen und an manchen Tagen fast ganz unmöglich machen. Doch bei weitem das
Schlimmste sind die ungeheuren Mengen von Flöhen, deren es hier in allen Hausern und Zimmern in Überfluß gibt,
sodaß wir auch durch die größtmögliche Reinlichkeit uns ihrer nicht erwehren können. Täglich mehrmals müssen wir
uns gänzlich umziehen und unsere Kleider stückweise durchsuchen; und jedesmal tötet jeder von uns mindestens ein
Dutzend, oft aber gleich 30-40 Stück von diesen verwünschten Quälgeistern, welche uns bei der Arbeit im höchsten
Grade lästig sind. Vergebens habe wir alles mitgebrachte Insektenpulmer aufgewendet, vergebens uns täglich mehrmals
mit Petroleum eingerieben. Wie bei der Hydra des Herkules wird jedes gemordete Haupt sogleich durch ein Dutzend andere
ersetzt. Gegenüber dieser Landplage, welche uns täglich 2-3 Stunden kostet, treten die anderen Unbequemlichkeiten
des hiesigen Aufenthaltes ganz zurück.
Die allgemein herrschende Unreinlichkeit in allen Häusern und Straßen berührt uns wenig mehr und wir suchen uns
durch tägliches Seebaden
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