Reiter, welche mit
ihren lebhaft blau, rot und gelb gefärbten meist nach türkischem Muster geschnittenen Uniformen, mit den reich
vergoldeten und eingelegten Waffen, namentlich der 8 Fuß langen Flinte, den vielen goldenen Quasten und Troddeln an der
Uniform, sehr malerische Figuren abgeben, besonders wenn sie mit übergeworfenem weißen Burnus und mit quer über den
Sattel gelegter Flinte auf ihrem prächtigen arabischen Schimmel langsam durch die Straßen reiten, oder draußen längs
der Küste über den gelben Sand hinjagen.
Figuren ganz anderer Art, aber nicht minder malerisch und charaktervoll sind die Wasserträger, größtenteils Neger, meist
fast ganz nackt, nur mit einem Schurz bekleidete und mit einem Turban geschückte Gestalten, welche mit ebensoviel
Kraft als Grazie zwei schwere Wasserfässer ihrem Esel vom Rücken nehmen und springend in die Häuser hineintragen.
Höchst pittoreske Gestalten finden sich ferner unter den halbnackten Matrosen am Hafen, unter den Bettlern an den
Straßenecken, aber auch sonst fast an jedem Punkte, auf welchem das erstaunte Auge des solchen Anblicks ungewohnten
Europäers seine Aufmerksamkeit richtet. Ja, hier ist Afrika, wirklich Afrika!!
12. März, an Bord des Greatham Hall.
Ich fahre heute in der Schilderung Mogadors fort, in welcher uns ungünstiges Wetter (diesmal ein günstiger Zufall)
wolle 8 Tage festgehalten hat. Schon am 7. März sollte unser Dampfer Mogador wieder verlassen. Es erhob sich aber
an diesem Tage ein so orkanartiger Südweststurm, daß nicht daran zu denken war, die noch übrige Ladung zu löschen,
und daß unser großes Dampfboot eiligst die Anker lichten und auf das hohe Meer hinausdampfen mußte. Sonst war
Gefahr vorhanden, daß die Ankerketten rissen und das Schiff in die wilde Brandung der felsigen Küste geschleudert
wurde. So wurde denn unser Greatham Hall 4 Tage lang draußen von den wilden Wellen umhergeworfen, während wir diese
Verzögerung mit Freuden benutzten, um uns in der höchst interessanten Mohrenstadt noch ferner umzusehen.
Was wir hier alles von maurischem Leben gesehen, erweckte in uns nicht geringe Lust, auch Marokko, die Hauptstadt
des gleichnamigen Kaisertums, kennen zu lernen. Marokko ist nur 3-4 Tagereisen von Mogador entfernt und wird jetzt
häufig von Europäern besucht. Indessen ist die Reise doch mit zu viel Umständen und Kosten verknüpft, namentlich aber
mit zu viel Zeitverlust, als daß Dr. Greef und ich uns dazu hätten entschließen können. Auch versicherten uns die
in Mogador anwesenden Engländer, welche die Reise nach Marokko gemacht hatten, daß die Ausbeute derselben nicht
hinreichend lohnend sei. Die Stadt sei zwar größer, aber bei weitem nicht so interessant als Mogador. Unsere beiden
jungen Freunde Fol und Miklucho vermochten jedoch dem Reiz, den der Name
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