genehme,
obwohl sehr interessante Strecke hinter uns und wir gelangen, immer weiter bergan reitend, auf eine Kette von höheren
Hügeln, auf der sich dürftige Vegetation in sehr eigentümlicher Form findet. Immergrüne Lebensbäume (Thuja), dunkle
Büsche von Tamarinden (Pistacia) und Steinlinden. Hinter dieser Hügelkette erheben sich noch mehrere andere,
alle mehr oder minder dicht bewachsen. Auf vielen dieser grünen HÜgel, welche wir hinanklettern, findet sich wieder
dieselbe herrlich duftende und blühende Frühlingsvegetation, welche uns schon auf der vorhergehenden Exkursion erfreut
hatte: Iris Asphodelus, Arabis, ein prächtiges, feuerrotes Anagallis, blühendes, weißes
Spartium usw. Die immergrünen Büsche und Bäume sind hier aber nicht von wilden Ölbäumen, sondern von
Lebensbäumen (Thuja gebildet.
Endlich haben wir einen höheren Bergrücken erklommen, von welchem wir einen weiten Blick nach Norden und Nordwesten
in das Land hinein genieißen: eine echt afrikanische Wüstenlandschaft, ein endloses Meer von gelbroten, wellenförmigen
Sandhügeln über- und hintereinander; über den hintersten erheben sich allmählich weit entfernte blaue Berge, die den
südöstlichen Ausläufern des Atlas angehören.
Der ziemlich weite Rückweg wurde heute fast ganz im scharfen Galopp zurückgelegt, was bei dem feurigen Mut meines
trefflichen Maultieres meine schwachen Reitkünste auf keine geringe Probe stellte. Indessen saß ich fest in dem so
trefflichen, rot behängten, türkischen Sattel, daß ich der Gefahr, in den Sand geworfen zu werden, glücklich entging.
Montag, den 11. März. Wir haben heute die trefflichen Maultiere zu einem neuen Wüstenritt bestellt, aber vergebens.
Der heftige Sturmwind, der unser Dampfschiff von der Küste weggetrieben hatte, und den wir für die unerwartete
Verzögerung unserer Reise und den achttägigen Aufenthalt in Mogador sehr dankbar sind, hat sich gelegt und wir
müssen von der wunderbaren Mohrenstadt Abschied nehmen. Noch ein letzter Gang über den Markt, und wir wandern zum
Hafen, wo bereits die starken Neger unserer warteten, die uns um 3 Uhr mitten durch die wild tobende Brandung mit
kräftigem Ruderschlag zum Dampfer brachten. Die Abfahrtszeit verzögert sich noch bis 6 Uhr, sodaß wir Zeit genug haben,
uns nochmals des schönen Anblicks zu erfreuen, den das stattliche Mogador mit seinen Mauern und Türmen, Moscheen und
Minaretts darbietet, angelehnt an das merkwürdige Hügelland, welches wir mit so viel Genuß durchstreift hatten.
Auch die Boote mit der wilden, abenteuerlich aussehenden Bemannung von Mohren, mit ihrer sehr primitiven Bauart und
Segelform, wie sie unter dem Gesang oder vielmehr Geheul der dunklen, nackten Bemannung durch die brausenden Wellen
schießen, können wir nicht genug betrachten. Endlich um 6 Uhr lichtet der Greatham Hall die Anker und wir kriechen
alsbald in unsere Kabinen, da die mächten orkanischen Wellenberg, welche nochvon dem Sturme der letzten Tage
zurückgeblieben sind, unseren großen Steamer wie eine Nußschale hin- und herwerfen.
|
Faxsimile (Scan) dieser Textseite.
|