gewölbte Gneiskuppe von wenig auffallender Form und tritt neben seinen gleichgestalteten Nachbarn wenig hervor.
Im Gegensatze dazu macht sich der schlanke Kegel des Adams-Pik um so mehr geltend, als seine flachgewölbten
Nachbarkuppen niedriger sind. Er krönt gewissermaßen als südwestlicher Eckturm die steile Gebirgsmauer des Hochlandes,
das als zusammenhängende Urgebirgsfeste in der Südhälfte der Insel emporsteigt. Weithin ist daher der Pik auch bei
klaren Wetter sichtbar und bildet auf viele Meilen Entfernung die ersehnte Landmarke, welche dem Seefahrer die Nähe
der immergrünen Wunderinsel ankündigt. Häufig ist sein isoliertes Haupt mit einer einzelnen Wolke, wie mit einem Hute
bedeckt, und dann erinnert er an einen Vulkan mit seiner Rauchsäule, an den Vesuv mit seiner Pinienwolke.
Hervorragende Berggipfel, welche in ähnlicher Weise, bald mehr durch isolierte Lage, bald mehr durch auffallende
Gestalt sich bemerkbar machen, sind in vielen verschiedenen Ländern seit altersgrauer Vorzeit Gegenstand phantasiereicher
Dichtung und abergläubischer Verehrung geworden. Oft haben auch besondere, an solche isolierte Bergspitzen geknüpfte
Naturerscheinungen, oder die mit ihrer Ersteigung verknüpften Gefahren Veranlassung gegeben, sie mit einem Gewande
von geheimnisvollen Sagen oder religiösen Mythen zu schmücken. Wir brauchen bloß an unseren Brocken im Harze, oder an die
Schneekoppe im schlesischen Riesengebirge zu denken. In Neapel ist der feuerspeiende Vesuv, in Sizilien der gewaltige
Ätna, in Griechenland der heilige Götterberg Olympus, in Arabien der einsame Sinai der Mittelpunkt eines solchen
Sagenkreises geworden. Kein Wunder, daß bei dem phantasiereichen Volke der alten Inder, inmitten der großartigen Pracht
der Tropenatur, der imposante Pik von Ceylon frühzeitig eine ähnliche Bedeutung gewann.
In denalten einheimischen Annalen der Singhalesen, in dem berühmten Geschichtswerk des Mahavanso, tritt der
Adams-Pik schon vor mehr als zwei Jahrtausenden auf, und zwar als Samanala, oder Samanto-Kuta, als die Burg des
Wächtergottes Saman. Zuerst wird er erwähnt in der Legende des frommen Heldenkönigs Dutu Gameni, 150 Jahre vor
Christi Geburt. Die Priester, welche dessen Sterbebett umstehen, preisen seine vielen guten Werke; sie erzählen das
Wunder vom Reiskorn, welches der gute König als Almosen verteilt hatte und welches von den Priestern auf dem
Gipfel des Wächterberges noch unter 900 andere Priester verteilt werden konnte.
Die Burg des Wächtergottes gilt in dieser uralten Sage bereits als berühmtes Heiligtum, und dies gestattet den Schluß
auf ein noch viel höheres Alter des betreffenden Kultus. In der Tat spielt derselbe bereits in den ältesten Legenden des
Buddhismus eine Rolle, wie die schöne Insel selbst in dieser mächtigsten Religion des Ostens. Als Buddha inmitten eines
furchtbaren Gewittersturmes herniederfährt, betritt er die
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