grüne Insel unter Donner und Blitz;
er verjagt das wilde Heer der bösen Geister, die bis dahin Lanka-Diva, die glückselige Insel, beherrscht hatten, und
schlägt selbst inmitten dieses Paradieses seinen Sitz auf. Hier verkündigt er zuerst sein Evangelium vom Nirwana und
lehrt die Menschen ihr Glück in der Entsagung suchen: ohne Wunsch zu leben, um ohne Furcht zu sterben. Hier ist es, wo
der Pessimismus, die in unsern Tagen wieder auflebende Philosophie des Unbewußten, zuerst klaren Ausdruck fand:
"Resignation, dies herbste aller Worte,
Eröffnet uns allein des Friedens Pforte!"
Andächtig lauscht das zusammengesetzte Singhalesenvolk der Heilsbotschaft des Mensch gewordenen Gottes. Die
berauschende Pracht der umgebenden Tropennatur, die uns armen Nordländern als der verkörperte Paradiesgarten erscheint,
hindert die Eingeborenen nciht, auf alles Glück derselben Verzicht zu leisten; und dem Beispiele seiner versammelten
Fürsten und Adelsgeschlechter folgend, wird bald das Lankavolk zur Buddhalehre bekehrt. Als bleibende Denkmäler seines
Besuches hinterläßt Buddha bei seiner Himmelfahrt nicht allein eine Handvoll seines Haupthaares, sondern auf
besonderes Gebet des Königs auch den Eindruck seines Fußes. Dieser heilige Fußtapfen, der wundertätige
Sripada, blieb an dem Punkt zurück, auf welchem der Fuß des Buddha die Erde zum letzten Male berührte, auf der
höchsten Felsenspitze des Samanala.
Seit dieser Zeit, also seit mehr als 2500 Jahren, entwickelte sich dieses Heiligtum zu einem Wallfahrtsorte ersten
Ranges, zu welchem in zunehmendem Maße die gläubige Buddhistenwelt des ganzen Ostens zusammenströmte. Aber ehe sie
dahin gelangten, mußten die frommen Pilger sich durch dichte Urwälder hindurcharbeiten, reich an Elefangen, Bären,
Leoparden und anderen wilden Tieren; sie mußten zahlreiche Bäche und Ströme durchkreuzen, die in wilden Schluchten
als brausende Wasserfälle herabstürzen; sie mußten an senkrechten Felswänden emporklimmen, die allein dem fliegenden
Vogel zugänglich erschienen. Freilich, je größer disee Gefahren und Beschwerden, desto höher das Verdienst der
gläubigen Wallfahrer. Auch sorgten kluge Priester schon frühzeitig dafür, daß ein Opferbecken auf dem Gipfel die reichen
Spenden der wohlhabenden Pilger aufnahm, und daß ein verheißungsvoller Legendenkranz das Verdienst dieses Peterspfennigs
in gehöriges Licht setzte.
Schon im zehnten Jahrhundert nach Christi Geburt hatten die Wallfahrten auf den Adams-Pik eine solche Ausdehnung
erlangt, daß der fromme König Khirti Nissunka Wijeya Chako, von der beschwerlichen Pilgerfahrt zurückgekehrt, es für
nötig fand, besondere Zugangswege für dieselbe durch die ganze Insel anzulegen und allenthalben freie Herbergen für die
Pilger zu errichten, Tschultris oder Ambalams. 300 Jahre später
|
Faxsimile (Scan) dieser Textseite.
|