in den Ländern des Buddha-Kultus als heilige Wunderbäume verehrt,
weil Buddha sich unter ihrem kühlen, dichten Schatten am liebsten niederließ. Noch heute stehen sie überall neben den
Dagoba, den glockenförmigen Reliquientempeln. Jede dieser heiligen Dagoba umschließt eine Reliquie des Gottes; leider ist
dieselbe nur niemals sichtbar, da der geschlossene weiße Kuppelbau weder Türen noch Fenster besitzt.
Vom Adams-Pik reiste Ibn Batuta nach der großen Handelsstadt Dinara, wahrscheinlich dem heutigen Matura, berühmt
durch einen ungeheuren Prachttempel. Tausend brahmanische Priester verrichteten hier den Gottesdienst, während 500
vornehme Jungfrauen vor einen goldenen Götzenbilde bei Tag und Nacht Gesänge und Tänze aufführten. Von da gelangte er
längs der Küste nach Kali, vermutlich dem heutigen Colatura, und von hier nach Kalambu, damals schon der schönsten und
größten Stadt der Insel. Es ist die heutige Hauptstadt Colombo. Eine Reise von drei Tagen nach Norden führte den
arabischen Pilger von hier nach seinem Ausgangspunkte Battala zurück.
An diese Pilgerfahrt des Ibn Batuta, die älteste, von der wir genau unterrichtet sind, schließt sich als zweite schon
neun Jahre später diejenige eines päpstlichen Legaten, des Florentiner Minoritenpaters Johannes de Marignola an.
Er war früher Professor in Bologna gewesen und trat 1339 im Auftrage des Papstes Bedediktus XII. eine Gesandtschaftsreise
nach Indien und China an. Auf der Rückreise, 1349, besuchte er auch Ceylon und führte eine Pilgerfahrt auf den heiligen
Berg aus, "den höchsten nach dem Paradiese". Er schildert ausführlich insbesondere die Lebensweise der buddhistischen
Mönche und Büßer, die in großer Zahl in den Höhlen und Wildnissen am Abhange des Berges wohnen.
In unserem Jahrhundert wurde der Adams-Pik zuerst 1817 von einem Europäer bestiegen, von dem britischen Militärarzte
John Davy, einem Bruder des berühmten Physikers Sir Humpfry Davy. Er führte die Besteigung von der Südseite aus,
über Ratnapura und Palabatula, und das ist auch der Weg, den die meisten folgenden Reisenden einschlugen, von
Deutschen insbesondere der Prinz Waldemar von Preußen, in dessen Begleitung der Naturforscher Hoffmeister war, später
Friedau, Königsbrunn, Schmarda, Ransonnet und andere. Dieser südliche Weg hat den Vorzug, daß man in aller Bequemlicheit
auf guten Wegen bis nach Ratnapura, der berühmten Stadt der Edelsteine, fahren kann, und von hier noch über Gillimalle
nach Palabatula, das unmittelbar am Fuße des jäh aufsteigenden Gebirgsstocks liegt. Aber der Bergpfad von hier hinauf
ist äußerst steil und beschwerlich, und man ist genötigt, nahezu 7000 Fuß auf demselben ununterbrochen aufwärts zu
steigen.
Bequemer und weniger anstrengend hat sich in neuerer Zeit die Ersteigung von der Nordseite gestaltet. Diese wurde
zuerst 1819 von dem Engländer Sawers ausgeführt. Er war der erste Europäer, der eine Nacht auf dem Gipfel
zubrachte. Auch dieser Berpfad war damals noch äußerst
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