liche Pflanzenpracht der Äquatorialzone in ungleich
größerer Fülle und Mannigfaltigkeit entwickelt,als in dem reizenden Tale von Orotava an der subtropischen
Gesade der Kanarischen Inseln.
Bei der beständigen Temperatur von 22-26o R und bei der nahezu vollkommenen Feuchtigkeit der heißen Luft,
welcher in der südwestlichen Küstenzone von Ceylon herrscht, stellt dieselbe ein großartiges natürliches Treibhaus
dar, dessen wundervolle Produkte von keiner anderen Gegend der Erde übertroffen werden. Her finden wir vereint in der
herrlichsten Entwicklung die edelsten und großartigsten von allen Gewächsen, die Palmen und Pisange, die Bambusen und
Benyanen. Fast jede von den singhalesischen Hütten, die in dieser Kokosregion allenthalben zerstreut sind, ist von
einem Kranze solcher prächtigen Tropenbäume geschmückt. Da wetteifert die stolze Kokos- mit der schlanken
Arekapalme; der eichenartige Brotfruchtbaum mit dem zierlichen Melonenbaum. Die Pfefferrebe klettert um die Wette mit
dem indischen Wein an den schlanken Stämmen empor und hängt in reizenden Festons und Kränzen von ihren Ästen herab.
Unten aber bilden die riesengroßen Blätter der Bananen und Caladien, die handförmigen Blätter der Cassaven die
schönste Umzäunung der idyllischen Garten, in denen prachtvolle Blumen neben den nützlichsten Kulturgewächsen gepflanzt
werden.
Sobald wir uns aus diesem üppigen Paradiesgarten zu den Vorbergen des Hochlandes erheben und die erste Stufe desselben
emporsteigen, treten andere Kulturpflanzen an die Stelle der erstgenannten. Die wasserreichen Täler erscheinen
terrassiert und mit einem zarten Sammetteppich belegt, dessen leuchtendes Grün desjenige des schönsten englischen
Rasenbeetes übertrifft. Es ist der junge Reis, der Paddy, der diese maigrünen Saatfelder bildet. In ihrer Umgebung
und an den trockneren Stellen zwischen ihnen stehen Fruchtgärten, in denen die Orangen und Guayaven gedeihen, daneben
die zottige Zuckerpalme, der Kittul, und die wundervolle Riesenschirmpalme, der Talipot.
Einige hundert Fuß höher verlassen wir diese zweite Palmenzone und treten nun aus der niederen Bergregion in die
heiligen Säulenhallen eines Urwaldes, der die höchste Baumpracht unserer gemäßigten Zone eben so weit oder noch
mehr überflügelt, als diese letztere die kümmerlichen Birken- und Föhrenwälder der nördlichsten Waldgürtel hinter
sich läßt. Da wandern wir stundenlang aufwärts in einem Naturtempel, dessen schlanke, glatte Baumsäulen kerzengerade und
unverzweigt zu 80-100 Fuß Höhe erheben, ehe sie sich zu einer mächtigen dunkelgrünen Krone ausbreiten. So dicht ist das
undurchdringliche Schattendack derselben, daß selbst die mächtige Tropensonne nur hie und da einen schwachen Lichtstrahl
verstohlen in die tiefe Dämmerung fallen läßt, welche die kühlen Tempelhallen erfüllt. Garzinien, Dillenien,
Terminalien und verschiedene Rubiaceen sind es, die nebst wunderbaren Fikus- Ebenholz-, Sandelholz- und vielen anderen
Waldbäumen dieselben zusammen
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