Berg- und Seefahrten (1923)

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III.

Reise nach den Kanarischen Inseln

(1866/67)


1. London

An meine Freunde in Jena!

London, den 24. Oktober 66.

Da meine Abreise von London erst am Freitag, den 2. November, stattfinden wird, will ich Euch lieben Freunde, die Ihr vielleicht dann und wann meiner gedenkt, von hier aus noch ein Lebenszeichzen über den bisherigen Verlauf meiner Reise zukommen lassen.

Meine Absicht, diesen Winter in Sizilien und namentlich an dem tierreichen Hafen von Messina zuzubringen, wurde, wie Ihr wißt, bereits in den letzten Wochen meines Aufenthalts in Jena durch die ungünstigen Nachrichten über die sizilischen Zustände stark erschüttert. Briefe aus Messina, welche ich in Bonn erhielt, ließen mir die Landung ganz unmöglich erscheinen. Ich mußte mich daher in Bonn entschließen, meinen Reiseplan zu ändern, und wählte schließlich endgültig Madeira und Teneriffa als diejenigen Orte aus, welche von allen nicht mediterranen Küstenpunkten für meinen Zweck am meisten geeignet erschienen. Doch stellten sich auch der Ausführung dieses Vorhabens noch wiederholt ernstliche Schwierigkeiten entgegen, da die Dampfschiffe, welche den regulären Passagierdienst zwischen England (Liverpool) und der Westküste von Afrika versehen, wegen der Cholera den Dienst nach Madeira eingestellt haben. Erst in London bot sich eine neue Gelegenheit, meinen Plan auszuführen, indem ein portugiesischer Steamer, Maria Pia, die Annahme von Personen zum Transport nach Madeira avisierte. Mit diesem Schraubendampfer werde ich am 2. November von hier abfahren und in etwa 5-6 Tagen in Lissabon eintreffen. Dort muß ich 5 Tage in Quarantäne liegen und kann erst am 15. November von dort weiter nach Madeira gehen. Dr. Greef, Privatdozent der Zoologie in Bonn, welcher auch vor Jahren in Helgoland mein Seegefährte war, wird mich begleiten. Meine beiden Schüler Fol und Miclucho schiffen sich in Bordeaux ein, und wir werden erst in Lissabon oder in Madeira zusammentreffen. Da


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von Herrn Dr. Kurt Stüber zur Verfügung gestellt. Einscannen und bearbeiten durch Frank Al-Dabbagh, Juni, 2003. Eingabe des Textes durch Kurt Stüber, Oktober, 2003.
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