Städtchen Arrecife und in seiner nächsten Umgebung, besonders in dem
für uns wichtigsten Teil, dem Hafen, und den verschiedenen Buchten in dessen Nähe zu orientieren. Außerdem haben wir
2 Tage zu einer weiteren Exkursion nach der Nordseite von Lanzarote verwendet, auf welcher wir den größten und
interessantesten Teil der öden vulkanischen Insel kennen lernten.
Freitag, den 14 Dezember, ritten wir auf 2 Kamelen nach Haria, dem einzigen größeren Dorfe im Norden der Insel,
welche zugleich der landschaftlich schönste Punkt derselben ist. Obgleich die Kamele schon um 7 Uhr bestellt waren,
erschienen sie doch erst um 9 Uhr, eine Zeitversäumnis, auf die man hier bei allen Bestellungen sicher rechnen darf.
Der Kamelritt selbst war natürlich für uns höchst interessant, obschon wir diese Art der Fortbewegung an sich
keineswegs sehr angenehm fanden. Aber sowohl auf Lanzarote, wie auf Fuerteventura ist das Kamal das bei weitem am
meisten verbreitete Reit- und Lasttier und viel häufiger und billiger als der Esel und das Maultier. Pferde gibt
es nur wenige und kleine. Gewöhnlich trägt jedes Kamel zwei Reiter, die auf armstuhlartigen Sesseln beiderseits des
Kamelhöckers, das Gesicht nach vorn gekehrt, sitzen. Wenn nur ein Reiter allein da ist, wird er oben auf den Höcker
gesetzt, auf welchem sich ein besonderer dritter Sattel befindet.
Das Kamel hat eine Menge ganz besonderer Gewohnheiten und Unarten; es ist eins der komischsten Tiere. Unter anderem
stößt es, sobald es sich (zum Auf- und Absteigen) hinlegt oder erhebt, ein eigentümliches Geheul oder Grunzen aus,
wobei es den häßlichen Kopf auf dem langen Halse in höchst lustiger Weise hin und her bewegt. Ferner hegt es eine
ausgesprochene Feindschaft gegen die kleinen, schwarzen, mit einem roten Halsband versehenen Schweine, welche hier
auf allen Straßen massenhaft, wie bei uns die Hunde, frei umherlaufen. Auch mit den Eseln, welche das Kamel meistens
sehr zu fürchten scheinen, lebt es auf keinem freundschaftlichen Fuße. Dennoch fanden wir an mehreren Stellen den
Pflug der Bauern von einem höchst komischen Zwiegespann gezogen, das kleine Eselchen neben dem dreimal so großen
Kamel. Der gewöhnliche Gang des Kamels ist sehr langsam; ein guter Fußgänger geht doppelt so rasch. Dabei ist die
wiegende und schaukelnde Bewegung seiner Gangart, ähnlich dem Schwanken eines kleinen Bootes, für solche, die zur
Seekrankheit geneigt sind, keineswegs angenehm, weshalb Dr. Greef schon nach einer Stunde Reitens abstieg.
Das Anhalten, Aufsteigen und Absteigen erfordert immer einige Zeit, da dem Kamle jede Unterbrechung seines stetigen,
langsamen Schrittes sehr unangenehm ist.
Um von Arrecife auf dem direkten Wege (längs der Ostküste) nach Haria zu gelangen, brauchten wir 6 Stunden (von
9-3 Uhr). Der Weg führt größtenteils durch sehr ödes, vulkanisches Hügelland, welches nur zum kleinsten Teil mit
Kaktus (Koschenille) bepflanzt ist. Die paar elen
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