den Dörfer, welche wir passierten, bestanden nur
aus wenigen, höchst primitiven Hütten, d. h. würfelförmigen, aus Lavablöcken aufgebauten Höhlen, ohne Licht und
Fenster, bloß mit einer nidrigen Tür als einhziger Öffnung. Neben jeder Hütte stand in der Regel eine nieddrige,
kubische Mauer, als Kamelstall verwandt, einige Haufen dornigen Gestrüpp daneben (Prenanthes spinosus) als
Brennmaterial. Vor Haria, welches in einem tiefeingeschnittenen Tale liegt, ersteigt man eine steile, ansehnliche
Höhe, von welcher aus sich ein sehr hübscher Blick über das palmenbesetzte Dörfchen und den Krater der Corona
eröffnet, ein konisch abgestutzter Vulkan von sehr unregelmäßiger Form. Da in Haria keine Fonda (Gasthaus) ist, so
fandenwir sehr gastliche Aufnahme bei dem Krämer des Ortes, Don Zenon Perez, an welchen wir empfohlen waren.
Wir benutzten den Rest des Tages noch, um den steilen, über 2000 Fuß hohen Krater der Corona zu besteigen; eine
sehr beschwerliche Tour, da die glatten Wände des steilen Trichters ganz mit lockerer Asche und mit Rapilli bedeckt
sind, in welche größere Lavablöcke eingestreut sind. Erst bei Sonnenuntergang hatten wir die Höhe des scharfen
Kraterrandes erklommen, von welcher man in die dunkle Tiefe des schön rot gefärbten Trichters hinabschaut. Die
Aussicht umfaßt den ganzen nördlichen Teil der Insel, begrenzt durch die Kraterreihen der Südspitze; fern im
Norden die Inseln Alegranze und Graziosa sowie die Meerenge (el Rio), welche dieselben von Lanzarote trennt.
Der Herrunterrutschen im Dunkeln erforderte auf dem glatten, aschebedeckten südlichen Abhang des Coronakraters nur
1/4 Stunde, während das Hinaufsteigen fast 1 1/2 Stunde gekostet hatte. Um 7 Uhr waren wir wieder in Haria. Samstag,
den 15. Dezembert, blieben wir morgens noch bis 10 Uhr in Haria, um eine Skizze von dem sehr charakteristischen,
echt afrikanischen Landschaftsbild des Dorfes aufzunehmen.
Die einzigen Bäüme, welche in dem Tale sichtbar sind, sind Dattelpalmen, welcher hier aber in außergewöhnlicher
Anzahl, zu mehreren Hunderten, beisammen stehen und die niederen Hütten sowie die zwischen ihnen stehenden
Getreideschober umgeben. Das Hariatal ist das feuchteste, an Regen reichste Tal von Lanzarote. Zeitweise fließt darin
sogar ein kleiner Bach. Den Rückweg von Haria nach Arracife nahmen wir auf der Westküste der Insel über Teguise.
Nur Fol und Miklucho ritten; Greef und ich gingen zu Fuß, da wir unsere Kamele zurückgeschickt hatten. An der
Westküste gibt es einige sehr wilde Stellen, an denen steile Basaltwände von mehr als 1000 Fuß HÖhe fast senkrecht
ins Meer stürzen.
Teguise, vo wir von 2-4 rastetene, ist die ganz öde und verlassene frühere Hauptstadt der Insel, welche durch
die aufblühende Hafenstadt Arrecife (el puerto) immer mehr herabgedrückt wird. Der Weg zwischen beiden Städten
ist höchst öde und führt durch eine wahre Wüste. Um 7 Uhr abends ín Arrecife.
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