Tors hindurchgehend, fast rechtwinklig nach Westen und
führt obwärts zu einer ungeheuren schwarzen Lavawüste hin, auf deren südöstlichem Rande das seltsame Dorf
Yaiza erbaut ist.
Dr. Cravello, der angesehendste Arzt von Arrecife, besitzt in Yaiza ein sehr hübsches Landhaus. Er hatte mich,
zu seiner Villa hinausfahrend, unterwegs auf der Landstraße angetroffen und auf das freundlichste eingeladen, ihn
daselbst zu besuchen. Als ich in Yaiza um 10 Uhr ankam, fand ich bereits einen Führer bestellt, welcher mich über das
ungeheure Lavafeld des letzten Ausbruchs von 1829 nach dem noch tätigen vulkanischen Krater des Feuerberges
(Montagna di fuego) bringen sollte, welche für die größte Naturmerkwürdigkeit der Insel Lanzarote gilt und in der
Tat auch diesen Ruf verdient. Der Weg von Yaiza nach der Montagna di fuego führt eine starke Stunde lang mitten durch
den mächtigen Lavastrom hindurch, welcher sich bei der letzten Eruption von dem Krater des Feuerberges aus ins Meer
ergoß. Dieser Lavastrom sieht noch heute so frisch und neu aus, als ob er gestern erst erstarrt wäre. Nur am Rande
hat sich hie und da eine dürftige Decke von weißen Flechten (Stereocaulon) angesiedelt, sonst ist alles
vollkommen nacktes und von Vegetation entblößtes schwarzes Gestein, welches in den schroff zerklüfteten und bizarren
Formen seiner Blöcke teils die Form eines Gletschers, teils die Form eines mit Treibeis erfüllten Stromes nachahmt. Viele
mächtige Lavablöcke zeigen vollkommen die Gestalt erstarrter Wellen. Die Ecken und Kanten des zerrissenen Gesteins sind
so messerscharf, daß auch das festeste Schuhwerk ihnen nicht zu widerstehen vermag und das die stundenlange Kletterei
über dasselbe nicht bloß ermüdend, sondern auch sehr unangenehm ist.
Um 11 Uhr hatte ich den Lavastrom überschritten und stand am Fuße des dunkelbraunen Montagne di fuego, deren Fuß
hier ganz mit lockeren Rapilli und Asche bedeckt ist. Langsam ging es über dieses Aschenfeld bei glühender Sonnenhitze
bergan; als ich etwa eine Höhe von 1800 Fuß erreicht hatte, stand ich plötzlich auf dem scharfen Rande eines volkanischen
Kraters von lebhaft braunroter, sehr schöner Farbe, dessen Trichter mit der größten Regelmäßigkeit, wie der Sandtrichter
eines Ameisenlöwen, bis zum Grunde ausgehöhlt war, und da er ganz mit feiner roter Asche bedeckt war, auch ganz
glatte Wände zeigte. Der Rand des Kraters hatte auf der Südseite, auf welcher ich stand, seinen tiefsten Ausschnitt
und erhob sich auf der gegenüberliegenden Seite noch etwa 300-400 Fuß höher. Der Hinanklettern auf dieser sehr steilen
Seite war sehr beschwerlich, um so mehr, als der Boden, dem reichlich Schwefel und Salzsäuredämpfe entströmten,
unerträglich heiß war. Papierstückchen, welche ich in 2-3 Fuß tiefe, mit meinem Bergstock in die Asche gestoßenen Löchern
hineinsteckte, verkohlten augenblicklich. Die Sohlen der Schuhe waren brennend heiß.
Um 12 Uhr mittags hatte ich die höchste Gipfelspitze des Kraters erreicht. Die Aussicht, durch welche ich hier
überrascht wurde, war außer
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