diese Landmarke ist noch jetzt bis zur höchsten Spitze hinauf von einer zusammenhängenden grünen
Decke umschlossen.
In diesem obersten Gürtel, zwischen 5000 und 7000 Fuß, zeigt aber der Urwald eine ganz andere Zusammensetzung und
Physiognomie, als in den zauberhaften grünen Tempelhallen, die wir soeben verlassen haben. Dieser Unterschied ist schon
von ferne sichtbar, indem das matte, ins Graue spielende Grün der oberen Zone weit blasser erscheint als das intensive
Dunkelgrün des unteren Waldgürtels. Das rührt hauptsächlich davon her, daß die lederartigen Blätter der immergrünen
Bäume hier oben meistens matter auf ihrer Oberseite gefärbt sind, hingegen filzig oder silberweiß auf der Unterseite.
Ihre dunklen Stämme sind knorrig, oft sehr winkelig verzweigt und von gelben Mosen dicht umhüllt. Die Waldbäume, die hier
oben an die Stelle der vorher genannten der unteren Zone treten, gehören vorzugsweise zu den Familien der Myrten und
Lorbeern, zu den Gattungen Eugenia und Syzygium, Tetranthera und Actinodaphne. Aber auch
die indische Magnolie, die schöne Michelia, sowie das herrliche baumförmige Rhododendron spielt in denselben eine
große Rolle, und nicht minder das Lieblingsfutter der wilden Elefanten, die merkwürdige Nillustaude, die Akanthacee
Strobilanthus. Die Elefanten gehen derselben fast bis zum Gipfel des Pik nach und wir waren nicht wenig erstaunt,
ihre festgetretenen Pfade noch eine halbe Stunde unterhalb des Gipfels zu finden. Unser Gastfreund, Mr. Christie, hatte
selbst noch im vorigen Jahre hier oben einen mächtigen Elefanten geschossen, dessen kolossaler Schädel unter den
Jagdtrophäen in seinem Bungalow eine hervorragende Stelle einnahm. Es ist höchst überraschend, die frischen Spuren dieser
schwerfälligen Kolosse an steilen, wenn auch dichtbebuschten Felsenabhängen zu finden, an denen sich der kletternde
Wanderer nur mit Mühe emporarbeitet.
Auch Leoparden sind in diesen Walddickichten des Hochgebirges noch jetzt sehr häufig, und nicht minder der
gefürchtete Lippenbär (Ursus labiatus). Diese Räuber leben hauptsächlich von der Jagd auf Elfhirsche
(Russa hippelaphus), die noch in großen Scharen hier zu finden sind. Auch der große graue Affe des Hochlandes,
Presbytis ursinus, fällt dem grimmen Leoparden hier oft zum Opfer. Wir sahen die schönen Felle beider in einem
kleinen Bazar, den ein spekulativer Araber mitten am Pilgerwege errichtet hatte, ungefähr eine Stunde oberhalb
St. Andrews.
Die Hütten, die diesen bunten Pilgerbazar bildeten, waren höchst malerisch im Grunde einer tief eingeschnittenen
Schlucht gebaut; am Ufer eines rauschenden Gebirgsbaches, der in kühnen Sprüngen über steile Felsen an der Nordwestseite
der Pikpyramide hinabstürzt. Nichts kann den romantischen Reiz dieser wilden Bergbäche in den Urwäldern des Gebirges
von Ceylon übertreffen. Bald stürzen sie sich in ungezähmter Kraftfülle tobend und schäumend über senkrechte Felswände
herab; bald springen sie im gemäßigten Lauf sprudelnd und rauschend über die Stein
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